Fransen des Einhorns
Neujahrsabend. In der Küche bereiten Mischa und der Nachbarsbub Sushi zu. Gleich gehen wir zu seinen Eltern feiern.
Heute morgen lag ich in der Badewanne und hörte Mischa im Hintergrund singen. In einer Trash Fernsehserie hatte sie ein Plüschtiereinhorn gesehen, das, wenn man ihm auf den Bauch drückt, „ich liebe Dich“ sagt. Zu Weihnachten hatte ich ein Horn gebastelt, das ich auf meiner Stirn tragen und so ein Einhorn mimen kann. Heute früh, als ich ihr den Kaffee ans Bett brachte, drückte sie mir gleich drei Mal auf den Bauch.
Schöne Momentaufnahmen zum Jahresende. Sie stehen symbolisch für mein grosses Glück, zu leben wie ich leben will und darf.
Ja, es gab auch Schlimmes. Die Anrufe von Angehörigen mit Menschen auf der Intensivstation. Unfälle, Verletzungen, Furcht. Und die verzweifelte Ohnmacht, wenn Menschen aufhörten, miteinander zu sprechen. Das will ich nicht verschweigen. Auch unsere Reiki Arbeit litt bedrohlich in den letzten beiden Jahren.
Trotzdem überwiegen die Momente des Glücks und der Zufriedenheit. Eine ganz besonders grosse Freude war meine Arbeit zugunsten der Aussöhnung. Zwar konzentriert sie sich auf die Reiki Gemeinschaft, aber zwischenzeitlich trägt sie auch Früchte an anderen Stellen in unserer Gesellschaft. Zaghaft noch, aber merklich.
Teil der Aussöhnungsarbeit ist meine Talkshow ‚RTalk‘. Darin stelle ich Reiki-Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Meinungen vor, die mit ihrer Menschlichkeit Brücken schlagen hinweg über die Kluft vieler Voreingenommenheit. Mischas und mein globales Netz, unsere lange Erfahrung und unser guter Ruf öffnen mir die Türen zu meinen Gesprächspartnern. Vorgestern fasste ich das Jahr in einem kurzen Video zusammen und bat um finanzielle Unterstützung.
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Mit Deiner Hilfe möchte ich diese wichtige und dankbare Aussöhnungsarbeit für unser aller Zukunft weiterbetreiben.
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1. Januar 2022. Mischa schläft noch. Bald mache ich Kaffee und sie wird wohl wieder meinen Bauch drücken. Der Abend gestern endete mit den Nachbarn auf unserem Balkon. Punkt Mitternacht knallte es direkt vor unserem Haus und Leuchtkörper zischten los. Der Nachbarbub wachte auf, kam auch zu uns. Die Dampfer auf dem See hupten. Raketen schossen hoch, dem ganzen Ufer der Seebucht entlang. Der Nachthimmel war voller Farben und Glitzer. Es war als ob aus allen Ecken alle laut schrien: „Jetzt erst recht!“
Mein Freund Adriano, dem ich so viel verdanke, schrieb gerade, dass bei ihm die Sonne scheint. Die Sonne scheint hier auch, ja, es ist ein wunderschöner Morgen. Ich bin wahrhaftig erfüllt von einem grossen Glücksgefühl und von tiefer Zuversicht. Auch die Sonne im Herzen scheint grad ganz prächtig.
Ja, liebes 2022, wir sind parat, denn wir wissen: Liebe obsiegt.
René
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