Wir haben sprichwörtlich auf dem Bauernhof Urlaub gemacht – nicht nur dort ein Quartier bezogen – nein, wir haben fast die gesamte Zeit auf dem Hof verbracht.
Eines Morgens humpelte die Ziege „Shiva“. Kein Wunder, Ziege Shiva war wie Schwein Rudi „Freigänger“ auf dem Hof und hatte eine Menge Unsinn im Kopf. Mein Sohn (13) meinte nur: „Mama, du hast doch Reiki – du kannst doch die Ziege behandeln.“ Den Bauern wollte ich nicht fragen – irgendwas in mir hatte noch Angst, mich zu „outen“.
Aber ich habe die Ziege gefragt, ob ich Ihr Reiki geben dürfte. Ich habe ihr gesagt, dass Sie weggehen kann, wenn sie das nicht möchte. Shiva blieb eine viertel Stunde stehen und ließ sich den linken hinteren Knöchel behandeln. Am nächsten Tag nochmal und am dritten Tag humpelte sie nicht mehr. Das war schon eine tolle Erfahrung für mich, aber es sollte „noch dicker“ kommen.
Ich hatte zwar registriert, dass eine Kuh ein Gatter für sich alleine hatte, aber nicht weiter darüber nachgedacht. Außerdem gibt es auf einem Demeter-Hof ja einige Dinge, die anders sind. Ich fragte also den Bauern und er erzählte mir, dass die Kuh eine Vereiterung zwischen Auge und Nase hätte und erst jetzt die Wunde offen sei und der Eiter endlich ablaufen könne. Da sagte ich ihm, dass ich Reiki in den Händen habe und der Kuh gerne Reiki geben würde. Er erlaubte es mir – die Kuh wäre friedlich und würde mir nichts tun. Er wollte aber selbst nicht mit ins Gatter kommen, da die Kuh ihn mit Schmerzen verbinden würde, hatte er ihr die Wunde ja erst vor kurzen desinfiziert.
Also stieg ich mit einer gehörigen Portion Respekt ins Gatter. Die Kuh lag und ich konnte meine Hände gut auf Kopf und Hals legen. Mein Mann stand außen vor dem Gatter und wäre mir sicher heldenhaft zu Hilfe gekommen… er hat Fotos gemacht.
Eine ganze Weile konnte ich behandeln, aber plötzlich stand die Kuh auf – so schnell konnte ich gar nicht aus der Hocke wieder hoch – und kam mit ihren Hörnern bedrohlich nah an meiner Brust vorbei. Da siegte in mir doch die Angst und ich sah zu, dass ich so schnell wie möglich aus dem Gatter raus kam…Der Bauer meinte später nur, dass sie mich nicht bedroht hätte, er deutete die Geste eher als Dankbarkeit. Diese Liebesbekundungen waren mir aber dann doch zu heftig.
Am frühen Abend kam der Bauer noch mal zu mir. Er wolle mich zwar nicht bedrängen, und wenn ich Angst hätte, wäre es auch in Ordnung, aber er würde mich bitten, die Kuh am Abend nochmal zu behandeln. (Ich lehnte erstmal ab – alleine würde ich nicht nochmal ins Gatter steigen.) Er müsse sowieso nochmal die Wunde desinfizieren und wäre auf jeden Fall bei mir. Reiki hätte der Kuh gut getan, nach der Behandlung wären die Augen wacher gewesen und hätten geglänzt, sie hätte gefressen und auch getrunken… Und er versicherte mir, er würde die Hörner mit einem Seil am Gatter fixieren….
So war es dann auch. Er behandelte die Wunde – ich behandelte die Kuh mit Reiki. Ich bemerkte zwar, dass die Hände reagierten, aber ich war so mit mir und meiner Angst beschäftigt, dass ich die Reaktionen der Kuh nicht wahrnehmen konnte. Und später ging ich noch immer mit weichen Knien und zittrigen Händen ins Bett. Es war eine tolle Erfahrung, und alles war so klar – ich wollte unbedingt Reiki II – stell dir vor, die Kuh wäre ein Tiger gewesen… !!!
Herzlichen Dank, liebe Mischa und René, für Eure Arbeit.
PS von René: S. erzählte mir von der obigen Geschichte im Reiki 2 Seminar … wo sie die Fernbehandlung lernte (nicht nur für Tiger).