Eine Grosse ist von uns gegangen

Hinter den Kulissen

Seit einigen Monaten haben wir gewusst, dass Phyllis Lei Furumoto sich ganz bewusst dem Ende ihres Lebens stellt. Am 31. März ist sie nun von uns gegangen. Möge sie in Frieden ruhen.

René und Mischa Vögtli

Meine Begegnung

Phyllis war wohl die einflussreichste Meisterin der Neuzeit und sie wurde von vielen als Grossmeisterin und Linienhalterin im Erbe Takatas angesehen. Unsere beiden Söhne, damals noch Buben, trafen sie 1996 anlässlich einer ihrer Präsentationen in Zürich. Zwei Jahrzehnte später sollte einer als mein Kameramann sie wiedertreffen.

2016 schuf ich eine Interview-Dokumentation mit Phyllis zum Thema Aussöhnung in der Reikiwelt . Mit einer bewundernswerten Offenheit stellte sie sich den Fragen vieler Protagonisten aus unterschiedlichen Ländern und Zeiten. Im daraus entstandenen Film bittet sie die Reikigemeinde um Verzeihung für von ihr verursachte Dissonanzen.

Nach den Dreharbeiten fragte mich Phyllis ob ich in einem Think Tank mitmachen wolle. Dabei ging es um die Frage, was Nachfolge grundsätzlich ist und um ihre eigene Nachfolge. Es ist typisch, dass sie mich einlud, obwohl – oder gerade weil – ich eine Reiki-Tradition pflege, die das Grossmeistertum und das Konzept des Linienträgers nicht kultiviert.

Um ihr nochmals im persönlichen Gespräch Einblick in meine Gedankenwelt zu gewähren, besuchte ich sie im Februar dieses Jahres an ihrem Krankenbett in Arizona. Ich traf eine Frau, die frei von der Erwartung war, von uns, der Reikigemeinde, eine Antwort zu erhalten. Das fand ich bewundernswert und es bleibt inspirierend. Für uns selbst und für die kommenden Generationen wünsche ich mir, dass der Aussöhnungsprozess weitergeht und wir Phyllis gewähren, um was sie bat.

Namaste.

René