Das Grietli ist eine Kuh

Nach fast 20 Jahren: Ursulas Besuch am 1. Mai 2025

Der Bauer sagte bei ihrer Geburt, sie werde sterben. Da sei nichts mehr zu machen. Ursula hatte dazu ihre eigene Meinung.

Karin wusste, dass ihre Tante sich innigst wünschte, ihre Reiki Lehrer nochmals zu sehen. Wobei, ‚sehen‘ das falsche Verb ist, denn Ursula ist in den letzten 7 Jahren nahezu ganz erblindet. Letzten Dezember starb ihr Mann. „Ich kann nicht gehen, ich habe eine blinde Frau“, habe er den Ärzten gesagt und sie haben geantwortet, dass er gehen dürfe, sie zurecht käme, er wegen ihr nicht bleiben brauche. Er schlief dann ein. Für immer.

1996 fing es an. Der Bauer hatte ja keine Ahnung

Gerade eben hat Ursula unsere Wohnung verlassen. Ihre Nichte und deren Mann Martin hatten sie auf einem Überraschungsausflug zu uns gebracht. 

Ursula begann vor 29 Jahren zu praktizieren und tut es bis zum heutigen Tag. Oft hat sie uns mit Reikigeschichten zum Staunen gebracht. Karin, damals eine junge Frau mit Migräne, war einer der ersten Erfolge. Dies überzeugte Karin und sie wiederum brachte Hunderte von Menschen in unsere Seminare, die dann … Eine lange und andere Geschichte. Zurück zu  Ursula und der Kuh.

Einige von Ursulas Erfahrungen tauchen auch heute noch als Fallbeispiele in unseren Seminaren auf. So auch die Geschichte vom frühgeborenen Kalb. Mischa erzählt sie oft auch an  Vorträgen. Dabei geht es ihr gar nicht so sehr um das vom Bauern bereits aufgegebene Kälbchen, sondern:

„Eine Schülerin verlässt das Reikiseminar. Eine elegante Dame mit der Grazie einer Ballerina. Sie und ihr Mann haben ein erfolgreiches Unternehmen, residieren in einem schönen Haus. Im Nachbardorf gibt es eine Justizvollzugsanstalt mit integriertem Bauernhof. Kaum zu Hause hört sie, dass ein Kalb zu früh auf die Welt gekommen sei, der Bauer keine Hoffnung habe und von Medikamenten absehen wolle, weil sie das Fleisch vergiften würden und das Tier dann wertlos sei.

Der Bauer warnte, für jemand wie sie und so kurz nach der Niederkunft mit der Mutterkuh in der Nähe sei es  gefährlich, Ursula dürfe das Kalb nicht anfassen! Sie hatte dazu ihre eigene Meinung. Und tatsächlich: kaum hatte Ursula angefangen, das Kälbchen mit ihren Reiki-Händen zu berühren, kam die Mutterkuh und leckte Ursulas Hände. Die Kuh schien bestens zu wissen, was reiki ist und kann.“

So erzählt Mischa die Geschichte. Das Kälbchen überlebte. Heute erfuhren wir zum ersten Mal, wie es weiter ging mit dem Grietli, dem Gretchen wie es wohl in Deutschland hiesse.

Auch der Metzger hatte keine Ahnung

Wir wussten, dass sich Ursula über die Jahre oft reikimässig auf dem Bauernhof umtrieb. Nicht immer mit der expliziten Erlaubnis der Anstalt. Aber immer zum Wohle der Tiere und mit erstaunlichen Erfolgen. Wegen der Hebammenaktion begann eine besonders innige Beziehung zwischen den beiden. Wann Ursula anfing, das Tier Grietli zu nennen, wissen wir nicht.

Nach etwa einem Jahr wurde das Kalb zum Rind. Wann es dann mit der ersten Geburt zur Kuh wurde, und wie viele Kälber Grietli in ihrem Leben dann gebar, wissen wir so wenig wie wir den Grund kennen, weshalb der Landwirt sie für die Zucht und nicht als Milchkuh vorsah.

Irgendwann war Grietli jedenfalls des Gebärens müde und der Bauer wollte das Tier in den Schlachthof bringen. Ursula, ihre Nichte und deren Mann Martin kauften dem Bauern das Grietli ab und hegten es nochmals 7 Jahre lang. Heute nun erzählte Ursula uns das Ende der Geschichte:

„Dann war es so weit. Ich suchte eine Metzgerei bei uns auf dem Lande. Eine, die nur ein einziges Tier aufs Mal nimmt. Ich begleitete das Grietli im Transporter dort hin.“

Dazu muss man wissen, dass sie nicht etwa meinte, dass sie vorne beim Fahrer sass – nein, sie war hinten beim Grietli im Frachtraum, gab ihr reiki und sprach dem Tier zu. Sie, die zu diesem Zeitpunkt schon über siebzig war, graziös und elegant wie eh und je. Im Ruhestand zwar aber immer noch bereit,  für das Wohl eines Tieres das Gesetz zu brechen. 

„Als wir ankamen wollte mich der Metzger verabschieden. Aber ich sagte ihm, dass ich das Grietli begleiten werde. Er meinte: ‚Das halten sie nicht aus‘. Ich blieb.

Als es sich dann im Fixierungsgestell befand und der Metzger zum Gnadenschuss ansetzte, stellte ich mich vor das Grietli, redete mit ihm und gab ihm reiki. Der Metzger warnte mich, dass nach dem Knall das Tier noch grauslig zappeln werde. Aber das Grietli legte sich einfach ruhig hin.“

Wir sagen Namaste zu Ursula, zu Karin und zu Martin.

Und auch zum Grietli.

Unterschrift René  Unterschrift Mischa

René und Mischa

(Lass Dich von der Schreibweise nicht irritieren, der Autor ist manchmal ein wenig pingelig:  mit Reiki meint er Lehre und Praxis und mit reiki die ‚Energie‘.)

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert